Dana Meyers Skulpturen sind aus Stahl und wenn wir wollen, sind sie lebendig. Es ist die Aufgabe der Betrachtenden, sie zum Leben zu erwecken – unsere Gedankenspiele lassen sie atmen, bewegen, existieren. Da fletscht ein Krokodil die Zähne, hier hört man das Grunzen der Schweine und dann hängt da Jemand im Schutz einer Maske seinen Gedanken nach.
Wir sehen die letzten Hammerschläge und spüren die finalen Anschweißungen des Metalls: Es sind die Spuren des intuitiven Arbeitsprozesses der Künstlerin, die die Authentizität der Skulpturen erschaffen. Das Metall ist modular, es arbeitet mit. Das Material ist widerspenstig und hat seine Grenzen – genau wie der Mensch.
Die Figuren sind detailreich, ohne überladen zu wirken. Sie sind einzigartig perfekt, ohne makellos zu sein. Wir stoßen auf konservierte Insekten, die wir wiedererkennen und doch nicht kennen können: Sie bewegen sich zwischen Realität und Erfindung. Meyers Werke führen uns an die Grenze von Anonymität und persönlicher Intimität: Da gibt es ein Pferd und eine Gans, Hans und Hannelore, und einen Unbekannten, der sein Gesicht hinter einer Maske verbirgt. Wir erkennen und verkennen uns zugleich – ein impulsiver Bereich zwischen Sein und Wollen. Es geht um die Distanz zu uns selbst, zu unseren Charaktereigenschaften, Fehlern, Sünden.
Die Skulpturen zeugen von Passion: Experimentiergeist, die Sammlerliebe, der Wunsch festzuhalten. Mit Meyers Kunst weiten wir die Grenzen der Identität aus und eröffnen uns ungeahnte Blickwinkel. Wir befinden auf einer Expeditionsreise zu uns selbst und erleben fantasievolle Kreationen, die in die Realität geschmiedet wurden.
Die Werke der Künstlerin sind eine gedankliche Herausforderung, ein intuitives Hinterfragen der Transzendenz zwischen Tier und Mensch.
In diesem ausschweifenden Findungsprozess wechseln wir die Perspektive und fragen uns: „Sind wir mehr?“.
Dana Meyers Kunst ist eine Ode an die Leidenschaft, die Abendteuerlust, und vor allem an das (Mehr-)Sein.
– Sonja Gatterwe –