DER PETROGRAPH LAGB HALLE

Der Petrograph LAGB Halle (1) Dana Meyer Friedrich Lux

Der Petrograph LAGB Halle/Saale

Kooperation mit Friedrich Lux

mehrschichtige Glasskulptur 325 x 70 x 90 cm

Entwurf „Kunst am Bau“ für das Bauvorhaben
Kunst am Bau,
Herrichtung des Dienstgebäudes Landesamtes für Geologie und Bergwesen (LAGB), Halle (Saale)

nichtoffener Einphasiger Wettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren

Bauträger: Bau- und Liegenschaftsmanagement Sachsen-Anhalt (BLSA)

2021

Finanzierungsrahmen: 80.000 €

Partner: Glasstudio Peters Paderborn

Betrachtet man die Geologie in ihrer Tiefe, so stößt man unmittelbar auf die Formenvielfalt der Mineralien. Wie eine fantastische ferne Welt bilden sich kristalline Elemente vor dem Auge des Betrachters. Kuben, Pyramiden und Tetraeder entspringen den verschiedenen einzelnen Mineralien– mal transparent, mal milchig, mal mit einer tiefen Farbigkeit. Unmittelbar erschließt sich eine Assoziation zu Glas – und so lag die Verwendung eben jenen Materials für die künstlerische Gestaltung des Platzes vor dem Landesamt für Geologie und Bergbauwesen in Halle nahe. Hinzu kommt, dass mit Quarz und Kalk in der hiesigen Region rund um Halle zwei elementare Rohstoffe für die Glasherstellung gewonnen werden.

Es entstand die Idee des „Petrographen“, eines geschichtetern Glaskörpers mit einer Gesamthöhe von 3,25 m. Der Glaskörper besteht aus 16 hintereinander liegenden Scheiben. Die Außenkanten sind amorph geschnitten und erinnern an eine Fels- oder Steinstruktur. Die klaren Innenflächen greifen den kristallinen, geometrischen Charakter verschiedener Mineralien auf und kontrastieren in ihrer Beschaffenheit mit den groben Außenkanten. Die Innenflächen selbst werden zusätzlich durch fahle, weiße Flächen gebrochen. Hierdurch entstehen optische Verwerfungen, wie sie in den verschiedenen geologischen Gesteinsschichten zu entdecken sind.
Die Aneinanderreihung der Glasscheiben wird durch die Abstände der einzelnen Scheiben von 3,4 cm betont. Die dadurch entstehende Zerteilung des Körpers unterstreicht das Verfahren der Analyse, wie sie in den Laboren des Landesamtes für Geologie und Bergwesen stattfindet. Durch die Staffelung der Glasplatten entstehen zudem neue Lichträume im Glaskörper selbst. Licht ist unmittelbarer Bestandteil von Glas, Licht schafft und modelliert den eigentlichen Raum um und lässt ein Glaskunstwerk entstehen. Die unterschiedlichen Flächen, klar und milchig, brechen sich mit dem Licht an den Kanten. Eine einzigartige Licht- und Schattenwelt entsteht vor und in der Arbeit „Der Petrograph“.
Der Betrachter muss sich mit dem Licht, mit den verschiedenen Strukturen und Ansichten der Arbeit bewegen. Durch die unterschiedlichen Tageszeiten und die Bewegung der Sonne entsteht so in der Skulptur eine immer neue Bildwelt, eine Herangehensweise, die den Grundgedanken des LAGB Halle, die Faszination und das Entdecken von Details in scheinbar grobem Gestein und Erdschichten, unterstreicht.
Der Titel „Der Petrograph“ (Petrographie: Wissenschaft der Gesteinskunde) personifiziert das Objekt, das Kunstwerk. Eine Begeisterung, das Entdecken einer Lebendigkeit in der Gesteinskunde und Geologie kann nur durch den Menschen geschehen, der untersucht und analysiert. Eben jener muss mit dem Gestein in einen Dialog treten, sonst erkennt er die Finesse und Tiefe nicht. Dieser Dialog, die Faszination im Detail, das Ansprechen des scheinbaren kalten Materials ist es, was sich in dem Kunstwerk wieder finden soll, was es personifiziert. Ein Blick, ein Gedanke zur Analyse, ein Gesprächspartner.